Auslandsaufenthalt Shenzhen...Von einer Kleinstadt zu 18.000.000 Einwohnern in nur
40 Jahren

„Jedem, der die Gelegenheit hat, eine andere Kultur über einen längeren Zeitraum kennenzulernen, kann ich nur empfehlen, sich darauf einzulassen. Man lernt überraschenderweise viel über sich selbst und die eigene Kultur.“

25. Juli 2024, Marc Höferer, Dualer Student Wirtschaftsingenieurwesen

Mein Zuhause für drei Monate

Vor 40 Jahren war Shenzhen nur ein kleines Fischerdorf in der Nähe von Hongkong. Heute ist es eine der größten Städte in China und gilt als das Handelstor des Landes. Shenzhen hat sich zu einer der wohlhabendsten und reichsten Städte Chinas entwickelt und ist aktuell ein führendes Technologiezentrum weltweit – oft als Chinas “Silicon Valley” bezeichnet. Daher ist die Stadt natürlich auch für Rutronik von besonderer Bedeutung. Anfang 2024 durfte ich ein dreimonatiges Praktikum an dem dortigen Standort absolvieren, und hier bekommt ihr ein paar Eindrücke von meiner Zeit dort.

Das Leben in Shenzhen

Die moderne Skyline der Stadt, die von der UNESCO als kreative Stadt anerkannt wurde, ist schlichtweg atemberaubend. Wolkenkratzer ragen in den Himmel, und die Architektur ist ein beeindruckendes Zusammenspiel aus Glas, Stahl und Beton. Trotz der hohen Bevölkerungsdichte gibt es zwischen den ganzen Wolkenkratzern viele große Parks, in denen man nach der Arbeit abschalten kann. Insgesamt wirkt die Stadt extrem ordentlich, sauber und gut strukturiert – für uns Deutsche unvorstellbar. Die Züge des gut ausgebauten U-Bahn-Systems sind immer pünktlich.

Das größte Highlight meiner Zeit dort waren auf jeden Fall die netten Menschen und vor allem die Kollegen, die mir schnell über den Kulturschock hinweggeholfen und mir die schönsten Ecken der Stadt gezeigt haben. Da die Bewohner aus den verschiedensten Teilen Chinas zugezogen sind, trifft man auch auf die unterschiedlichsten Kulturen und kulinarischen Erlebnisse. Wo wir nun schon bei meinem zweiten Highlight angekommen sind: dem super leckeren Essen. Nirgends habe ich in bisher so viele Restaurants aneinandergereiht gesehen. Meist sind es nur kleine Küchen mit ein paar Tischen, aber das Essen, das dort gezaubert wird, ist einmalig! Es kommt noch besser: Die Kollegen vor Ort waren erpicht darauf, mir die Gerichte ihrer Heimatregion zu zeigen, wodurch ich teilweise auch mal die ein oder andere Köstlichkeit probierte, die mich rein optisch alleine wohl nicht überzeugt hätte.

Arbeiten in China

In der Arbeitswelt ist die Hierarchie in China deutlich ausgeprägter als in Deutschland. Entscheidungen werden oft von oben nach unten getroffen, und der Respekt vor Vorgesetzten ist sehr wichtig. Die Chefs im Gegenzug passen jedoch auch sehr gut auf die Mitarbeiter auf, fördern sie oder laden sie auch mal zum Essen ein. Teamarbeit wird in China großgeschrieben, doch die Art der Zusammenarbeit unterscheidet sich ebenfalls. Während in Deutschland häufig offen diskutiert und Konsens gesucht wird, sind die Diskussionen in China oft weniger direkt und mehr auf Harmonie bedacht. Es gibt eine starke Betonung auf kollektiven Erfolg und Teamgeist. Schließlich ist auch die Einstellung zu Pünktlichkeit und Zeitmanagement unterschiedlich. Während in Deutschland Pünktlichkeit als Tugend gilt, scheint es in China flexibler zu sein. Meetings starten nicht immer pünktlich, und es wird mehr Wert auf die Anpassung an die Situation gelegt, sodass auch mal ein paar Aufgaben nebeneinander gemacht werden.

Nach dem Arbeitseinsatz hatte ich die Chance, zwei Wochen lang China zu bereisen, und die Orte, die ich dort erkunden durfte, waren wirklich atemberaubend. Auf den Bildern seht ihr ein paar meiner Lieblingsorte. Guilin mit den Kalksteinfelsen im üppigen Grün, die „Avatar Mountains“ in Zhangjiajie und weitere Atemberaubende Orte. Für diese Erfahrungen bin ich Rutronik sehr dankbar. Jedem, der die Gelegenheit hat, eine andere Kultur über einen längeren Zeitraum kennenzulernen, kann ich nur empfehlen, sich darauf einzulassen. Man lernt überraschenderweise viel über sich selbst und die eigene Kultur.