Mein Auslandspraktikum in Singapurmodern und traditionell zugleich

„Singapur: Das perfekte Land für jeden Asien-Neuling. Auch wenn der erste Gedanke bei Asien nicht auf Singapur fallen mag, ist es nur wärmstens zu empfehlen.“

1. August 2024, Lars Thüne

Anfangs war ich sehr aufgeregt, als es dann endlich hieß, dieses Wochenende geht es los in ein Land fernab von der Heimat. Dennoch schwang natürlich eine große Vorfreude mit, nun zahlreiche neue Erfahrungen zu sammeln und mich persönlich weiterzuentwickeln.

Der Beginn fiel dabei mit einem Sprint über den Transferflughafen (aufgrund Verspätung des ersten Fluges), fehlendem Koffer und einer Verlegung in eine andere Unterkunft noch etwas holprig aus. Auch anschließend war es natürlich erst einmal ein kleiner Kulturschock, doch die große Hilfsbereitschaft sowie Freundlichkeit der Leute (insbesondere meiner Arbeitskollegen) stimmten mich sehr schnell wieder positiv. So wurde ich sofort allen Kollegen vorgestellt und in der Mittagspause auf die heimischen Essensmärkte (Hawker Center) mitgenommen.

In dem Rutronik-Auslandsbüro in Singapur arbeiten zurzeit 25 Personen und es befindet sich in einem größeren Bürokomplex im Norden der Stadt. Doch nicht nur die Mittagspause wird hier gemeinsam abgehalten, auch beim Frühstück ist es üblich sich vor der Arbeit in der Kantine zu treffen. Besonders auffällig war dabei das sehr familiäre Verhältnis unter den Kollegen. Gleichzeitig bedeutet das als Gast natürlich auch, dass es eine echte Herausforderung ist etwas selbst zahlen zu können oder gar jemanden einzuladen. Zudem hatte ich die Chance vieles zu lernen bzw. kennenzulernen. So wusste ich beispielsweise nicht, dass die Stäbchen stets auf dem Rand der Schüssel/Teller (sozusagen waagerecht) abgelegt werden und nicht mit den Spitzen in das Essen bzw. die Schüssel zeigen sollten. 

Doch was macht Singapur jetzt eigentlich zum perfekten Einsteigerland für Asien? Zum einen natürlich die Sprache. So mögen die folgenden Zeichen den einen oder anderen vor eine gewisse Herausforderung stellen: 早安 (zǎo ān = Guten Morgen). Entsprechend grenzt es natürlich schon fast an Unmöglichkeit Hokkien (ein in Singapur verwendeter Dialekt basierend auf Mandarin) innerhalb von 6 Wochen (Dauer meines Aufenthalts) zu lernen. Das stellt allerdings gar kein Problem dar, denn Englisch ist hier die Verkehrs-, Handels- und Verwaltungssprache. Somit spricht ein Großteil der Bevölkerung sehr gutes Englisch und auch Speisekarten oder sonstige Schilder sind stets in Englisch. Dadurch gestaltet sich natürlich vieles einfacher und gleichzeitig bietet sich die Möglichkeit die eigenen Sprachkenntnisse weiter zu verbessern.

Zum anderen ist Singapur sehr sicher und sauber, was allerdings auch auf eine recht strikte Gesetzeslage zurückzuführen ist. So sind beispielsweise Kaugummis verboten und jegliche Verschmutzungen werden streng geahndet. Damit einher gehen auch gute Hygienestandards und trinkbares Leitungswasser. Genau das ermöglicht es, sich selbst mit einem empfindlichen Magen recht sorgenfrei durch verschiedenste Gerichte, auch in den heimischen Hawker Centern, durchzuprobieren. So bekommt man in besagten Hawker Centern für umgerechnet weniger als 5 Euro eine große Auswahl an leckeren Gerichten. Wobei der ein oder andere Stand auch mal mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet sein kann. Da ich mir vorgenommen habe möglichst viel zu probieren, habe ich mich hier beispielsweise an Dinge wie die Durian-Frucht (sehr penetranter Geruch), Zuckerrohrsaft, Hühnerfüße sowie Entenleber & -herz herangetraut.

Auch touristisch hat das verhältnismäßig kleine Land, welches ungefähr so groß ist wie Hamburg, viel zu bieten. Bereits die Ankunft am Flughafen ist dabei ein Erlebnis. So begegnet man hier dem weltweit größten Indoor-Wasserfall. Doch auch außerhalb des Flughafens wird mit Attraktionen, wie dem Marina Bay Sands Hotel, Gardens by the Bay und Sentosa Island, viel geboten. Neben der imposanten Skyline der Innenstadt kann in den Stadtteilen Chinatown und Little India ein Einblick in die verschiedenen Kulturen gewonnen werden. Gerade in diesen Stadtteilen sind vereinzelt auch Tempel zu finden. Besonders hilfreich für die Erkundung ist dabei ein extrem effizientes und gut ausgebautes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln, mit welchem man sich sehr einfach und kostengünstig durch die ganze Stadt bewegen kann. Doch das ist auch nötig, denn die Regierung versucht konsequent die Anzahl an Autos zu begrenzen. So muss das Recht erworben werden ein Auto kaufen und für 10 Jahre fahren zu dürfen, was bei der letzten Versteigerung umgerechnet rund 72.000 Euro kostete. Zudem weist Singapur weltweit die dritthöchste Bevölkerungsdichte auf und hat ungefähr 6 Millionen Einwohner, die natürlich auch neben zahlreichen Touristen befördert werden müssen. So kann man in der MRT (U-Bahn) bei 5 Minuten schon von einer langen Wartezeit sprechen.

Zusammenfassend kann ich jedem den Besuch in Singapur empfehlen. Gerade preislich hat Singapur von erschwinglich bis hin zur Superlativen alles zu bieten. Gleichzeitig ist es eine tolle Möglichkeit sich persönlich weiterzuentwickeln und viele neue Eindrücke zu sammeln. Eine große Hilfe sind dabei auch die sehr freundlichen und gut Englisch sprechenden Singapurer bzw. Kollegen oder notfalls auch mal Google Maps. Somit möchte ich mich abschließend nochmal recht herzlich bei allen Beteiligten bedanken. So zum einen natürlich bei den Kollegen in Singapur und zum anderen besonders auch bei denen, die im Hintergrund unterstützt haben bzw. mir diesen Aufenthalt überhaupt erst ermöglicht haben. 

PS: Als kleiner Tipp für die, die sich auch mal länger in einem Gebäude aufhalten: Jacke und/oder Pullover einpacken lohnt sich, denn durch die Klimaanlage kann es ganz schön kalt werden. :)